Postmoderne Junkies

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Dem Bürger, der Café Kotti vor rund fünf Jahren eröffnet hatte, danke ich vom Herzen. Einen Kurzen und ein Longdrink zu bestellen ist eine Normalität in Berlin, auch sonstwo. Das erheblich Unterschiedliche ist nur, dass man dies eher nach 18 Uhr bestellt; das gilt, Kreuzberg sei Dank, in Café Kotti nicht. Ich spazierte um 11 Uhr morgens rein, begrüßte die nette spanische Kellnerin und bestellte einen Kurzen.
“Wie bitte ?” ,fragte sie mit einem hohen andalusischen Akzent.
“Einen Kurzen. Ein Shot, hochprozentiger Genuss, so nennen ihn die Berliner. Eine Wodka wäre schön. Korn ist aber, trotz seiner Bitterkeit passend. Doppelkorn jetzt anzubieten ist jedoch der Burner.” ,sagte ich mit einem künstlichen Grinsen.
Sie sah mich einen Moment lang verwirrt an, versuchte zweimal etwas zu sagen, konnte vergeblich eine vernünftige Frage bilden.
“Ein Shot Wodka bitte!”, sagte ich.
“Aha. Ok sofort.” ,sagte sie erleichtert.
Nach dem kurzen Blinden mit der Wodka bestellte ich ein Moscow Mule. 
Ich saß an der rechten Ecke des Cafés, drehte meine Zigarette und schlug mein Buch auf. Ich fing an zu lesen, eher die schöne Andalusierin mir den Mule brachte. Ich dachte an dich und dankte dem Café und Kreuzberg und allen Junkies der Postmodernen.

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