Pathos des Herzen

Und plötzlich ruhte sich alles und die Welt gab keinen Klang von sich mehr. Alles wurde still, eher er seinen Hass aussprach; das dumme Geschwätz in der Kneipe, die laute Musik, das Klingeln der Gläser der Betrunkenen, alles. Und plötzlich war seine Welt stumm und friedvoll und duftete nach Rauch, die Vögel hörten auf zu zwitschern und die Sternbilder, welche er jede Nacht beobachtete, erloschen sich. 
Er schwebte zerstreut in die dunkle Nacht, wie ein Astronaut, der den Weg zurück zu seinem Raumschiff verlor. Er sah nur wie das Planet aufhörte sich zu drehen. Er spürte nichts mehr, weder geballter Hass noch Liebe. Alles war gleichgültig, es gab kein Glück und keine Erschütterungen, keine Hoffnung und keine Enttäuschungen.
Er setzte sich auf die Couch, in seiner Hand das halb leere Moscow Mule Becher aus Messing, er hörte im Radio ein Lied leise spielen: “Und so als ob dein Herz eine Landungsbrücke wär, an versandetem Gewässer, ganz weit weg vom Meer, an der sich das Warten nicht mehr lohnt”. 
Etwas erlöste ihn, er stellte das Becher auf den Tisch und fühlte, wie sich alles gleich fühlte; er war wieder frei.

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