Die kleine Meerjungfrau
Ich stand vor dem Statue der Meerjungfrau und belauschte das Meer, es fing gerade an zu nieseln als ich mir einen langen Atemzug nahm. Der schöne Duft des Meeres, dachte ich mir. Das hatte ich beinahe vergessen; wie konnte ich nur etwas vergessen, was ich sehr liebe, dachte ich mir.
Dein Bild baute sich plötzlich vor mir auf, und ich versuchte, mich an deinen süßen Geruch zu erinnern, ich verzehrte mich vor Sehnsucht danach, es kam nur ein Hauch verwelkte Erinnerung hoch, ohne Geschmack.
Just sprach die kleine Meerjungfrau mit mir, ich geriet in Erschrecken und schaute um mich wie einer, der Dämonen hört.
“Junger Mann!”, Rief die Meerjungfrau. “Komm naher!.”
Ich gehorchte ohne Zögern.
“Mir ist zum Heulen zumute, wenn ich dich so sehe! Warum bist du betrübt?”, Fragte sie.
“Also…”, Sagte ich und hob meine beiden Arme und drückte meine Daumen und meine Zeigefinger an meinen beiden Kopfseiten fest und atmete tief ein.
“Schau mal, ich glaube der Wein war doch ein wenig zu stark. Ich gehe lieber heim bevor ich was dummes tue.”
“Dein Vater stand hier, genau wie du, vor 28 Jahren. Er hatte eine braune Hose und blaue Jacke an. Er sagte mir, ich soll dir helfen, wenn du irgendwann hier stehst und Hilfe brauchst.”, sprach sie mich in sanfter Stimme an. Ich war in Nu nüchtern, als sie alles über mich und meinen Vater genauer erzählte. Ich hatte Panik und schaute weiter um mich, es war 23 Uhr und keiner stand am Kopenhagener Hafen. Nur auf dem Deck gegenüber hörte ich Menschenstimmen, was mich beruhigte, dass ich noch im Besitz meiner geistigen Kräfte war.
“Nun, erzähle! Wie kann ich dir helfen?”, Fragte mich die kleine Meerjungfrau.
“Das kannst du nicht!”, Antwortete ich.
“Sie denkt auch gerade an dich und quält sich wie du dich. Sie sucht auch in den dunkelsten Ecken ihres Gehirns nach deinem Geruch.”, Sagte sie.
Ich war baff. Ich stand da eine lange Minute ohne etwas zu sagen.
“Die Gleichzeitigkeit wünsche ich mir!”, Sagte ich leise und nach einem Seufzer fuhr ich fort:
“Ich hatte meine Chance und ich habe es vermasselt, das weiß ich. Ich erhoffe mir nur eins: die Gleichzeitigkeit; dass sie mich vermisst, in dem selben Moment wann ich sie vermisse, dass sie und ich gleichzeitig an uns denken. Doch da kannst du mir helfen”
Nur ein liebevolles Lächeln malte sich auf ihrem hübschen Gesicht. Sie sah ein wenig enttäuscht aus, als verpasste ich gerade einen wichtigen Punkt, als hätte ich noch nichts begriffen, als gäbe für mich keine Hoffnung mehr. Die Meerjungfrau sagte nichts.
Ich wartete auch ohne etwas zu sagen. Ich weiß es nicht mehr, wie lange ich da weilte. Ein gefühltes Lichtjahr danach hörte ich zwei Stimmen hinter mir; ein Pärchen lief vorbei. Ich warf einen kleinen Stein ins Meer und drehte mich um; gerade als ich den Hafen-deck verließ, klingelte mein Handy, es war eine Nachricht von dir.
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