Dämliches allzu dämliches IV

Tief schautest du mich in die Augen, schlichst deine Hand alsbald aus meiner und sagtest: “Du wirst es bereuen!”. Dann stahlst du dich ruhig davon und drehtest dich um, nur einmal und nicht mehr.  
Die Kamera stieg in den Himmel empor und filmte weiter; da liefst du voran und die Distanz zwischen uns beiden weitete sich allmählich aus.. Und mit der eigener Bewegung der Kamera wirkt die zwanzig-Meter-Strecke wie eine unendliche Sahara aus Beton und Asphalt.  
Nun nach zehn Jahren absurden Leid, nach zehn Jahren Seefahrt, nach all diesen abscheulichen Geschehnissen, nach Schiffbrüche, nach Sturm und Donner und gräulichen Ungeheuer aus dem Tiefsten der sieben Meere, nach mondlosen Nächten, nach Tagesgespenster, nach Tod mit gelbem Fieber in verseuchten Gebieten, nach versandeten Gewässern, nach zehn Jahren See und Schiff stehe ich wieder vor der Sitzbank am Hafen, wo wir uns das letzte mal gesehen haben, mit dem bitteren Geschmack der Niederlage im Munde. Es schmeckt nach Salz und Rost; ja nach Rost wie Reue sage ich. Ich stehe hier und du bist nicht da, und ich kann nur hilflos zusehen wie sich alles verändert. Nur das Meer brauste noch immer wie damals.

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