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Es werden Posts vom Oktober, 2018 angezeigt.

Verrückt

Verrückt sein Verreckt werden Grundaufgabe verfehlt Nur eine Fehlexistenz auf Erden Anders platzierte Gedanken Stets die andere Stelle suchen Bewegen verschieben versetzen Stets an die andere Lage rücken Verrückte Welt, alles nur falsch gelegte Keramik Scherben Alle schauen auf den verrückten Stuhl mit dem einen Bein Und hoffen für ihn auf Gottes Erbarmen Verrücken! Verrücken! schreit der Schwarm Der Stuhl weilt da; vorbei laufen die Herden.

Dos gardenias

“Y hasta creerán Que te dirán te quiero.” -Isolina Carrillo Ich glaubte immer an die heilende Wirkung der Musik auf die bekümmerte Seele, besonders die Klänge der Bolero, es gibt immer etwas Romantisierendes, Magisches und Geheimnisvolles versteckt zwischen den Rhythmuszeilen. Sie heilt sanft. Ein Bandido sitzt vor dir und hält seine Knarre vor deiner Nase und spricht langsam mit tiefer Stimme, irgendwas Spanisches mit komischem Akzent und verlangt etwas von dir, sonst bist du und alle die du jemals gekannt hast tot. Trotz allem, trotz deiner Angst, deiner zitternden Stimme, deines trivialen Plans zu fliehen, trotz deines Verzweifelns, trotz all dem, kannst du nur die Musik im Hintergrund wahrnehmen. Du fühlst wie ein Licht aus dem antiken Lautsprecher den Raum mit Romantik und Ruhe und Frieden erfüllt. Nun scheint die Knarre vor dir mehr wie ein Todesengel als des Todes schwarzer Gespenst. Der Bass bebt und die Höhen erweitern den Himmel des Raumes, die Stimme des Sängers gibt...

Wriezener blues

Schöne rote Rose, blüht wie ein lächelndes Kind und duftet wahrhaftig. Ich pflücke sie und werfe sie zu Boden und sitze daneben weinend.

Schlesi Nachtbuch

Eine Ziege mit Anzug, tja ein Ziegenbock auf dem Marsch, Richtung Leben, ohne Bock, ohne Krawatte, aber mit Wodka und Rum, verkokst und aufgepumpt mit all dem, was die Musik besser klingeln lässt. Mit Che T-Shirt unter dem Anzug gegen den gesellschaftlichen Widerspruch, gegen den Konsumkapitalismus und für eine gerechte Welt, für alle auf diesem Weg, nur die, die anderen nicht; die scheiß Faschisten, die machen die Welt eintönig. Die Ziege ohne bock, Der Bock ohne Bock, ohne ohne und ohne ohne, haha haha. Ein Schluck noch, bitte komm mit, es wird Spaß machen, komm bitte mit; scheiß auf dich, wenn du nicht mitkommst, weißt du noch? Die scheiß Faschisten, die machen die Welt eintönig. Die Ziege hat Bock, der Bock sucht den Schluck, und ohne ist noch ohne.

Dämliches allzu dämliches V

Wir fangen jetzt da an, wo wir aufgehört haben, wir schauen in entgegengesetzten Richtungen und vermeiden unsere Blicke und pfeifen in den Himmel; wir geben den Dingen neue Namen und feiern dann die erwachsene Kreativität, wir reden um den heißen Brei herum; ein Hauch Elend auf der Miene, ein Phantombild im dunklen Spiegel und vieles zum Reflektieren, womit das Original verschwommen erscheint. Der Mund geht langsam auf, keine Worte lassen sich hören, da sind wir alle Sieger, denn Kriege gewinnt man stumm.

Wellengang

Und dann erinnerte ich mich daran: es ist alles Welle Auf dem Hafen-deck neben unserer alten Stelle Wie die blaue Möwe von Wogen abhängig Woge hinauf, Woge hinunter Mal schäumend, mal zahm Mal brüllend, andere Male ruhig Es ist alles Welle Die dunkle und die helle Nur das ist das Universelle

Die kleine Meerjungfrau

Ich stand vor dem Statue der Meerjungfrau und belauschte das Meer, es fing gerade an zu nieseln als ich mir einen langen Atemzug nahm. Der schöne Duft des Meeres, dachte ich mir. Das hatte ich beinahe vergessen; wie konnte ich nur etwas vergessen, was ich sehr liebe, dachte ich mir. Dein Bild baute sich plötzlich vor mir auf, und ich versuchte, mich an deinen süßen Geruch zu erinnern, ich verzehrte mich vor Sehnsucht danach, es kam nur ein Hauch verwelkte Erinnerung hoch, ohne Geschmack. Just sprach die kleine Meerjungfrau mit mir, ich geriet in Erschrecken und schaute um mich wie einer, der Dämonen hört. “Junger Mann!”, Rief die Meerjungfrau. “Komm naher!.” Ich gehorchte ohne Zögern. “Mir ist zum Heulen zumute, wenn ich dich so sehe! Warum bist du betrübt?”, Fragte sie. “Also…”, Sagte ich und hob meine beiden Arme und drückte meine Daumen und meine Zeigefinger an meinen beiden Kopfseiten fest und atmete tief ein. “Schau mal, ich glaube der Wein war doch ein wenig zu st...

21:29

Was wäre, wenn ich dich noch einmal, zum ersten Mal sehe? Werde ich dich erkennen? Wie eine alte gewöhnte Meeresbrise, wird mich der Geruch zu neuen Erinnerungen tragen? Und werde ich dich erkennen? Was wäre, wenn du mich noch einmal, zum ersten Mal siehst? Wirst du mich erkennen? Wie ein altes Café um die Ecke, wo du immer unterwegs warst? Bestellst du dann da ein Moscow Mule ohne Freunde? Und wirst du mich erkennen?

Vergessen als wäre es nie gewesen

Er ließ sich ein Tattoo stechen, welches ihn für immer daran erinnert, dass er sie vergessen hat.

Die Liebe in den Zeiten der postmodernen Pest

“Dieser Moment, wo vergangenes aufgewirbelt wird. In diesem Moment, wo dein Ego vor dir kapituliert, dieser beschissener Moment, wo deine Dämonen dich dir selbst überlassen. Dieser Moment, wo dein Handy lautlos klingelt und du auf den Bildschirm schaust, der Moment, wo du fühlst wie die postmoderne Pest dich packt; gib Acht vor diesem Moment. Der Rausch ist jetzt weg. Du und dein Handy, der Kopf leer und das Herz pocht wie ein Lufthammer, dein Gehirn spielt das Lied der schönen alten Memoiren, und du realisierst langsam wie die Nostalgie gewinnt.”, sagte Sokrates hinter dem Gitter seiner Zelle. “In diesem Moment, mein lieber, sollst du dein Handy in den Fluss werfen und nach Hause gehen. Einen starken Schnaps sollst du trinken und unter die Decke gehen und schlafen. Denn die Sonne kann alles schmelzen lassen, Morgen ist immer ein neuer Tag.”

"Hinter Huchting ist ein Graben"

Als Adam den verbotenen Apfel genoss, musste der liebe Gott die Menschheit bestrafen; so schöpfte er die Wehmut. Nach einer Weile tat ihm das leid, und meinte, dass es zu viel für die armen Menschen war. Er dachte und dachte, fand jedoch keine mildere Strafe. So begann er eine erste Ausnahme zu fertigen; die Kinder wurden ausgeschlossen. Denen wurden keine Erinnerungen im frühen Alter gegeben, erst wenn sie bereits Erwachsene sind, können sie sich krankhaft an Vergangenes erinnern. Trotzdem war die Strafe viel zu groß für die Menschen, dachte der liebe Gott. So schöpfte er das reflektierte leicht melancholische zum Negativen relativierende Nachdenken und schmückte es anschließend mit einem Hauch Selbst-Empathie. Er hatte aber die Portionierung der beiden Gefühle, Erinnerungen und Selbstschutz-Mechanismus, den Menschen überlassen. Er setzte dann eine neue Norm; das “happy ending” soll nur in Kinderbüchern stehen.  Danach setzte sich der liebe Gott auf seinen Herrschersessel und sch...

Das kurze Leben des Nils und der Lily

Manchmal fragte sich Hans-Peter, mit seinen 60 Jahren, warum der U-Bahn Fahrer seine penetrante Hupe zuweilen tätigte. Nils ist genervt; er und Lily irren nun seit gefühlten fünf Stunden in der Unterstadt herum. -Nils: “Großer Rattenbock vom Schmutzwasser möge uns schützen, ich glaube wir haben uns verlaufen, Lily!”  -Lily: “Idiot! Das tun wir schon seit fünf Stunden. Ich bin mit der dümmsten Ratte der Unterstadt gepaart, die verdammten Hormone haben mich geblendet!” Da merkte Lily plötzlich einen winzigen schimmernden Lichtpunkt in der Ferne. “Schau, Nils! Da ist das Ende des Tunnels, da ist das Licht am Ende des Tunnels! Die große Ratte hat meine Gebete gehört!”, schrie Lily vor Freunde. Nils sagte nichts. Er schaute wie sich der Lichtpunkt vergrößerte und vergrößerte und fühlte wie die Erde unter seinen Pfoten leicht anfing zu beben, und wie es in der Tunnel langsam laut rauschte.  Ein penetranter Laut war kurz zu hören, dann verstummte der Tunnel wieder.

Im Herzen die Birgit

Die schlaflose Nacht vergeht und von weiten rauscht das Meer Du bleibst da; ich bleibe hier Ich schreibe die Worte bis du den Weißwein austrinkst Dann feierst du um die Torte und ich trauere um das Tier Im Herzen ist die Birgit und in der Hand ist immer noch das Bier 

Als Kafka vom Himmel fiel

Beginne und ende  Mit gewissen Aufregungen  Die eine ist Erwartung und Neugier  Die andere ist Erleichterung und Nostalgie des ungetanen  Beide begleitet von krankhaften Erinnerungen und krampfhaften Vorstellungen des vielleicht-woanders-getanen  Etwas zertanzte Schuhe und weite Pupillen des Restrausches Die Welt danach ist die selbe, ist nur weniger darin geblieben

Der Zug der Liebe: der Entzug der Liebe

“Als ich neben dir lief, Maleńa…”, sagte Renato, “Da wollte ich dich küssen. Du sprachst und sprachst und ich wollte nur dich küssen. Ich konnte an nichts anderes denken. Jedoch weiß ich, dass ein Kuss, der nicht zum Sex führt, der die verschlafene Leidenschaft nicht erweckt, der kein Anfang, sondern gleich ein kitschiges Ende ist, ein Kuss, der die monotone Gezeiten nicht unterbricht, ist ein verlogener Kuss, der nichts außer vergessenen Schmerz bringt. So tat ich nichts und schaute nur in deine glänzenden Augen.”

Dämliches allzu dämliches IV

Tief schautest du mich in die Augen, schlichst deine Hand alsbald aus meiner und sagtest: “Du wirst es bereuen!”. Dann stahlst du dich ruhig davon und drehtest dich um, nur einmal und nicht mehr.   Die Kamera stieg in den Himmel empor und filmte weiter; da liefst du voran und die Distanz zwischen uns beiden weitete sich allmählich aus.. Und mit der eigener Bewegung der Kamera wirkt die zwanzig-Meter-Strecke wie eine unendliche Sahara aus Beton und Asphalt.   Nun nach zehn Jahren absurden Leid, nach zehn Jahren Seefahrt, nach all diesen abscheulichen Geschehnissen, nach Schiffbrüche, nach Sturm und Donner und gräulichen Ungeheuer aus dem Tiefsten der sieben Meere, nach mondlosen Nächten, nach Tagesgespenster, nach Tod mit gelbem Fieber in verseuchten Gebieten, nach versandeten Gewässern, nach zehn Jahren See und Schiff stehe ich wieder vor der Sitzbank am Hafen, wo wir uns das letzte mal gesehen haben, mit dem bitteren Geschmack der Niederlage im Munde. Es schmeckt nach Sal...

Hauptstadt U-Bahn

Es ist etwa drei Uhr am morgen, der Höhepunkt des Wochenendes, und ich bin auf dem Weg nach einem Umtrunk nach Hause. Ich saß in der Berliner U-Bahn Linie Eins. Der U-Bahn Waggon war voll mit entspannten Fahrgästen, die meisten waren Jung und noch in Feierlaune. Ganz vorne stand ein Mann und sang, er hatte eine sanfte Stimme, spielte jedoch schlecht auf einer verstimmten, halb zerfallenen Gitarre. Vor ihm saßen zwei Männer und eine Frau, alsbald er mit dem Singen anfing, hatten sie alle ihre Kopfhörer aufgesetzt, als gehörten sie einer choreografischen Mannschaft. In der Mitte des Waggon saß eine Gruppe Jugendlichen, sie plauderten laut und fröhlich. Ich saß im hinteren Teil des Waggons und tippte an meinem Handy rum. Ich schrieb dir einen langen Text, traute mich aber nicht die Nachricht zu schicken, und begrenzte meine Sehnsucht mit dem glotzen auf deine Fotos, die noch in meinem Handy gespeichert waren. Links von mir standen zwei junge Frauen und ein junger Mann vor der Tür ...

Das Leichte und das Schwere

Mir wurde gesagt, dass die Quelle des Kitsches das kategorische Einverständnis mit dem Sein sei. Weder du noch ich waren mit unserem Sein damals einverstanden, sogar schlimmer; unser Sein zeigte sich nicht mal, dennoch schafften wir eine leicht kitschige Szene vorzuführen.  Als ich an der Kreuzung hinter der Baustelle an der Jannowitzbrücke stand, vor mir stieg die Wand aus Pappe bis zum siebten Himmel, dahinter wartete der Nachtbus, dass du endlich einsteigst; ein szenischer Jammer. Ich schaute ständig nach hinten, als ich an der Ampel wartete, ich konnte nur die Pappwand sehen und das darauf geklebte fahle Plakat mit der erhobenen rechten Faust des Widerstandes. Was ich da erwartete, wusste ich an dem Moment nicht. Ich starrte nur die große Pappe an; es wurde grün, rot, wieder grün und dann wieder rot, während ich da eingefroren weilte. Ich starrte nur diese spanische Wand weiter, die dich hinter sich verbarg. Du stiegst nicht ein, was du da erwartetest, wusstest du in dem Momen...

Dämliches allzu dämliches III

Lange Straße, aufwallendes Pech, dunkele Perspektive; der Asphalt wird in der Ferne in einem einzigen Punkt verschlungen. Die Straße verläuft sich nach einer Weile in eine Stadt, und von der Stadt aus ins Land, durch die Wiesen in die nächste Stadt und von da wieder raus zum nächsten Lande. Großer Vorwärts Marsch. Hochgebäuden befinden sich auf den Seiten, Weizenfelder, kleine Häuser, Maisfelder, Wälder, Weiden; unendliche verlorene Weiden. Ich weiche von der Straße ab, dreh mich zu Seite um und schaue nach hinten, wo ich hergekommen bin, dann schau ich wieder nach vorn, rechts, links, mir ist schlecht. Ich schaue auf meinen Kompass, und sehe, wie er sich im Kreis dreht. Ich laufe neben her; der Straße entlang . Alsbald höre ich auf zu laufen, alsbald setze ich mich hin, alsbald lehne ich mich an die mächtige Eiche und atme tief ein. Ich schließe meine Augen und träume von dir; du hast mir neue Schuhe gekauft. Ich wache auf und höre die mächtige Eiche singen.  Ich werde noch einma...

Augenblicke

Auf einem schwarzen Ledersofa sitzt der Mann ein wenig angelehnt nach hinten. Sie sitzt mit dem Rücken zu ihm auf seinem Schoss mit angewinkelten Beinen, ihre Füße stützen auf seinem Oberschenkel kurz vor seinen Knien. Die beiden sind nackt und die Frau bewegt sich lebhaft rauf und runter und stöhnt als fräße ein Schattenwolf ihr Eingeweide. Sie liebten sich also aufbrausend. An sich ist das die beste Pornoszene, die es gibt; sie hat alle nötigen Elemente der Erregbarkeit.  Kurz bevor die Frau zum Orgasmus kommt, schaut sie mit ihrem rötlich gewordenen Gesicht zu ihm hinunter und sucht seinen Blick, sie möchte nur eins: ihn beim orgasmieren küssen. Er konzentrierte sich jedoch auf den Bereich ihrer Genitalien. Das war für sie verständlicherweise enttäuschend, aber es ist auch elementar zur sicheren Wartung und zur Pflege dieses wunderschönen Aktes. Als der Moment kam, dass der Mann seinen Orgasmus erreichte, schaute er nicht mehr in die Richtung ihrer beiden Genitalien, sondern z...

Und jedem Ende wohnt ein Zauber inne

Die Waldohreule wunderte sich, wer so sehnsüchtig fiepte, und schaute um sich. Das graue Eichhörnchen stand jeden Morgen früh auf und trank nur einen Schluck Wasser, bevor er sich mit dem Nussjagd beschäftigte. Jeden Morgen kletterte er den kleinsten Baum im Wald, wo er wohnte, rasch herab, dabei machte er kurze Pausen um um sich zu sehen. Jeden Morgen stand die rote Taube auf dem äußeren Ast der mächtigen Eiche gegenüber und grüßte ihn. Eines Tages fragte sie ihn warum er im kleinsten Baum des Waldes wohne. “Ich habe Höhenangst…”, sagte das graue Eichhörnchen und putzte seine Nase mit seinen beiden zarten Pfoten. Alle Bewohner des Waldes lachten ihn aus; die Taube auch. Dem Eichhörnchen war das egal, er sprang weiter und sammelte fleißig Nüsse für den Winter. Am nächsten Morgen hastete die rote Taube erneut zum kleinen Baum und traf das graue Eichhörnchen an; sie grüßte es und entschuldigte sich für den vorherigen Tag. Er hatte die Situation schon vergessen… “Wofür entschuld...