Katzenliebe ist die einzige Liebe, die mein verqueres Gehirn versteht und erwidern kann. Irgendetwas mit Kindheitstraumata, denke ich. Das ruft die dauermüde Katzenmutter in mir jedesmal, in dem ich sie erblicke, hervor. Das Haus gegenüber meinem friedlichen Häuschen am Rande der Stadt steht schon lange frei. Eines späten Nachmittags, als ich meinen Feierabend-Joint rauchte, kroch eine Katze aus dem kleinen Loch an der unteren Seite der grünen und brüchigen Tür des Nachbarn und gleich sieben kleine Babykatzen ihr hinterher. In meinem bekifften Kopf dachte ich, ich hätte wieder einmal zu viel geraucht und sprang hastig auf und blieb stehen. Die Katzenmutter fauchte leise und müde, jedoch rannten alle Katzenbabys ängstlich wieder durch das halb angeschlagene Türloch zurück. Es dauerte eine Woche, bis sich die Mutter und ihre Babys an mich gewöhnt haben. Nicht nur die Zeit heilte ihre durch mich entstandenen Angstwunden, sondern auch viel Katzenfutter von der guten Sorte. Zumindest g...
Du dachtest das Haus bräuchte lediglich eine einfache Reparatur, eine oberflächliche Sanierung; du dachtest die Wand bräuchte lediglich neue Farbe, hier ein wenig reinigen, da ein bisschen wischen, dann wäre alles gut. Nur jetzt scheint die Sonne und das Fundament des Hauses offenbart sich in all seiner Zerbrechlichkeit. Als es noch dunkel war, hat es gereicht, ein Fundament aus religiösen Narrativen zu bauen. Ein Feindbild und eine erleuchtete Erlösung, das Verdammnis liegt da unten, keiner darf hin. Was du nicht sehen kannst, fürchtest du unendlich. Dann strahlte die Sonne und das Verdammnis sah anders als erwartet aus. Beton, der schlecht gebaut wurde, er hat tiefe Risse, eigentlich ist er schon kaputt. Das Problem bist nicht du, nicht der Beton und nicht das Licht, das Problem ist alles! Das Haus dürfte hier nicht stehen. Es dürfte nicht Mal gebaut werden.
Heute ist kein gewöhnlicher Tag. An solchen Tagen muss ich öfter an sie denken. Ein dumpfer Knall weckt mich auf. Ich mache ein Auge auf, meine Sicht ist noch verschwommen, ich blinzle ein paar Mal um mein trübes Auge zu klären. Meine rechte Wange ist tief im Kopfkissen vergraben, es fühlt sich feucht an und es stinkt als hätte ich eine tote Hyäne geknutscht. Langsam kann ich sehen, mein Auge wandert umher, ich erkenne mein Zimmer, ich liege auf meinem Bauch mit gespreizten Beinen und mein linker Arm hängt vom Bett, sodass meine Fingerkuppen den staubigen Holzboden berühren. Mein Mund ist furchtbar trocken, mein ganzer Speichel ist im Kissen versickert. Ich kann nicht aufstehen, ich brauche immer mindestens eine halbe Stunde um zu mir zu kommen, mein System fährt langsam hoch, sage ich immer, es sind jedoch die steifen Gelenke. Die Gene sind schuld. Ich habe den Knall gehört, ich bin aber nicht so einer, der schnell aus dem Fenster guckt, um nachzusehen, was gerade passiert ist, ich...
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