Zimbabwe

Aus der Ecke kam dein Duft schleichend und mein Herz blühte wieder auf. Ich hielt vorsichtig Ausschau, ob du da standest. Es waren Hundert Leute, und ich suchte dich in der Menge wie ein Kind, das sein liebling Stofftier vermisst. Ich verlor augenblicklich meine halb-gute Laune.
Vor mir an der Ampel stand ein schlanker Jugendlicher. Er trug eine weinrote vintage Sportjacke mit großer Schrift “Zimbabwe”; Ich lächelte und fing an leise zu singen: “Every man got a right to decide his own destiny, and in this judgement there is no partiality.”
Der junge Mann drehte sich um und sang mit fröhlicher Stimme mit: “So arm in arms, with arms, we’ll fight this little struggle.”
Ich wurde scheu lauter:
“‘Cause that’s the only way we can overcome our little trouble.”
Mir wurde es zum allerersten Mal klar, wie ein hohles Wort klingt.
Ein anderer, links von mir, hob seinen rechten Arm in kräftiger Bewegung und machte die Faust des Widerstands und sang mit uns: “ Africans a’ liberate in Zimbabwe.”
Fast alle an der Ampel Wartenden fingen auch energisch an mitzusingen: “Brother you’re right! you’re right! You’re so right!”
Es wurde plötzlich grün und alle verstummten und jeder lief in eine Richtung, alle bestens gelaunt und mit fröhlicher leicht nostalgischer Miene; ich auch. Ich habe dich kurz vergessen können. Dann erinnerte ich mich daran, dass Emmerson Mnangagwa Mugabe ersetzte und ich immer noch an dich denke.

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