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Das kaputte Haus

Du dachtest das Haus bräuchte lediglich eine einfache Reparatur, eine oberflächliche Sanierung; du dachtest die Wand bräuchte lediglich neue Farbe, hier ein wenig reinigen, da ein bisschen wischen, dann wäre alles gut.  Nur jetzt scheint die Sonne und das Fundament des Hauses offenbart sich in all seiner Zerbrechlichkeit.  Als es noch dunkel war, hat es gereicht, ein Fundament aus religiösen Narrativen zu bauen. Ein Feindbild und eine erleuchtete Erlösung, das Verdammnis liegt da unten, keiner darf hin.  Was du nicht sehen kannst, fürchtest du unendlich.  Dann strahlte die Sonne und das Verdammnis sah anders als erwartet aus. Beton, der schlecht gebaut wurde, er hat tiefe Risse, eigentlich ist er schon kaputt. Das Problem bist nicht du, nicht der Beton und nicht das Licht, das Problem ist alles!  Das Haus dürfte hier nicht stehen. Es dürfte nicht Mal gebaut werden.

Reflexion des selbst-korrigierenden Narzissmus

An unserer Haustür, rosé-goldenes Haar, halbes Gesicht, verirrte Sommersprossen, eine Träne und ein rotes Auge. Sie schaut hierhin, zu mir. Ein ermüdetes Herz, ein verständnisvoller Verstand. Du schaust mich an und ich schaue dich an. Ich bücke und lege meinen Rucksack auf den Boden, schaue wieder zurück zu dir, da warst du schon gegangen. Und so sah ich mein Glück zum allerletzten Mal an, dich! Sechs Jahre lang. Seit dem ersten Mal, wo ich dein Bild auf einer App likte, und dir da anschrieb, und seit dem ersten Treffen, das erste Bier und der erste Kuss, Booze war die Bar, böse war ich, böse bist du nicht. Sechs Jahre lang seitdem frage ich mich jeden einzelnen Tag, womit ich dich verdient habe? Sechs Jahre lang fand ich darauf keine Antwort. Gotteswiedergutmachung, das weiß ich jetzt. Ich denke Gott hat meine Familie lange bestraft, dann vielleicht dachte er an einem neuen Anfang. Meine Oma mütterlicherseits sagte mir einst, dass unsere Familie verflucht ist, weil ein Urgroßvater ein...

Dunstwolke

Wie der feuchte Dunst über das Castelo de São Jorge überkamm, überranntest du mich. Sanft und langsam und unaufhaltbar. Wie der Himmel aufhellte, lichteten deine Brandy-Augen das wirre Dickicht in mir auf. Meine Straßen können nun begangen werden, meine Leute können die kaputten Pflastersteine neu verlegen. Sie planen auhnungslos ein Fest. Dennoch tropfst du unvollendete Traurigkeit hier und da; die Tropfen sammle ich, der unfähige Tropfenfänger, arg hinterher, mal sind sie warm, mal sind sie kalt. Alsbald ist mein durchtränkter Sack voll, und dann steuerst du wieder wortlos in den Himmel und ich suche meinen Kummer danach im Ozean. So wie du unangemeldet auf meine Stadt herunterchautest, wandtest du deinen Blick von ihr plötzlich ab. Und d as Licht verblasste. Aus Südwest zieht Gewitter auf und ich stehe immer noch verzettelt am Strand auf der Suche nach etwas, das nicht gefunden werden will. Aber meine Stadt bleibt offen wie dunkel, meine Straßen voll mit unverlegten Pflastersteinen...

Schnappsregalromantik: Ein Berliner Abend.

Mitte Dezember, Nachmittags kurz vor fünf Uhr, der Wind saust durch die von Kälte gelähmten Häuser und ich sitze halb erfroren auf dem Rücken Luzifers. Er richtete seinen Blick auf das kahl braune Bahnhofsgebäude. “ Was tun wir hier, mir ist kalt, kannst du nicht woanders hinfliegen, dahin wo es wärmer ist ?”, fragte ich ihn vor Kälte zitternd. Er hielt seinen Zeigefinger vor meinen Mund und sagte: “Bleibe still, konzentriere dich und schaue zu, du wolltest ja den Sinn hinter all dem verstehen.” Ein junger Mann stieg aus der angekommenen U-Bahn aus, er sah mürrisch aus. Der schlanke Mann, mit dem knochigen Gesicht und dem Mutti-Pullover und dem Rucksack aus Stoff sah wie ein alter Freund von mir aus, mir kam jedoch nicht bei, wer das war. Er lief die Treppe herunter, ging schließlich durch den Ausgang und wartete an der roten Ampel. Nachdem er die Straße überquerte, betrat er den Späti um die Ecke. Er wusste schon genau was er kaufen wollte und wo es in den verschiedenen Re...

Klopapier

Wie bin ich hier gelandet? Die Straße ist leer, Das Echo meines stampfenden Schuhs Krächzt gegen die Balkone Eine Kanone Weint trostlos Gibt sich preis und stellt mich bloß Vor dem Laden sammeln sich alle Angst sitzt auf deren Köpfen Und der salzige Kackgeruch offenbart  Den endgültigen Zerfall Der Himmel pisst auf uns  Ich schau hinauf Mein Mund geht auf "Allahu Akbar!", dröhnt es Trockener Husten Genau wie damals Das Gänseblümchen  Solltest du wegpusten Und weg rennen Und nicht nach hinten schauen Und nicht nur weil wir uns kennen Können wir zusammen abhauen Von dieser Welt, Wie diese Verdammten Mit Händen vor den Mäulern Erinnerst dich an den Knall? Den höre ich heute nicht Ich bin jetzt dran Ich kaufe Klopapier Etwa 300 Gramm Und der Verkäufer.. Christian Beschwert sich über den Dienstplan Erinnerst du dich an unseren Knall? Ich habe noch die volle Truhe Unter meinem Bett Wo ich nie hinschaue, Denn Kinder vergessen nie  Dass Monster echt sind; Der erste traut sic...

Dämliches allzu dämliches 7

Du denkst das Haus bräuchte lediglich eine einfache Reparatur, eine oberflächliche Sanierung; du denkst die Wand bräuchte lediglich neue Farbe, hier ein wenig reinigen, da ein bisschen wischen, dann ist alles gut. Nur jetzt scheint die Sonne und das Fundament des Haus offenbart sich in all seiner Zerbrechlichkeit. Als es noch dunkel war, hat es gereicht ein Fundament aus religiösen Narrativen zu bauen. Ein Feindbild und eine erleuchtete Erlösung, das Verdammnis liegt da unten, keiner darf hin. Was du nicht sehen kannst, fürchtest du unendlich. Dann kommt die Sonne und das Verdammnis sieht anders aus als erwartet. Beton, der schlecht gebaut wurde, er hat tiefe Risse, eigentlich ist er schon kaputt. Das Problem bist nicht du, nicht der Beton und nicht das Licht, das Problem ist alles! Das Haus dürfte hier nicht stehen. Es dürfte nicht Mal gebaut werden.

Als der Nil nach Hause fuhr

Heute ist kein gewöhnlicher Tag. An solchen Tagen muss ich öfter an sie denken. Ein dumpfer Knall weckt mich auf. Ich mache ein Auge auf, meine Sicht ist noch verschwommen, ich blinzle ein paar Mal um mein trübes Auge zu klären. Meine rechte Wange ist tief im Kopfkissen vergraben, es fühlt sich feucht an und es stinkt als hätte ich eine tote Hyäne geknutscht. Langsam kann ich sehen, mein Auge wandert umher, ich erkenne mein Zimmer, ich liege auf meinem Bauch mit gespreizten Beinen und mein linker Arm hängt vom Bett, sodass meine Fingerkuppen den staubigen Holzboden berühren. Mein Mund ist furchtbar trocken, mein ganzer Speichel ist im Kissen versickert. Ich kann nicht aufstehen, ich brauche immer mindestens eine halbe Stunde um zu mir zu kommen, mein System fährt langsam hoch, sage ich immer, es sind jedoch die steifen Gelenke. Die Gene sind schuld. Ich habe den Knall gehört, ich bin aber nicht so einer, der schnell aus dem Fenster guckt, um nachzusehen, was gerade passiert ist, ich...

Evening Coffee

Vigorously trying to cross the tram lines I walked heading to the coffee shop. - “A cup of espresso macchiato please", I asked the waitress kindly. - "Espresso What?” - “Espresso macchiato, you Simply make the usual espresso and add some…. forget about all that, I would like a cup of cappuccino, more foam, less milk if allowed”, I answered briefly. The waitress Looked at me and muttered something…. I replied with a confident smile. I explored the place looking for an empty place. - “damn it, the cafe is full”, I thought in inaudible voice . - “cappuccino, more foam, less milk” the waitress calls me with a tensed tone. - “Uh, I would also like a piece of dark Brownie, thank you” I ordered, trying to win few more seconds to scan the place again to find an empty seat. - “Aha there against the large window”. I do not like to draw attention by standing in the middle of the cafe searching for place to sit. - “Is anyone sitting here?” I asked kindly again. - “N...